Ein verspannter Kiefer, leichte Kopfschmerzen und ein Druckgefühl in den Schläfen beim Aufwachen – das können Symptome von nächtlichem Zähneknirschen sein. Schätzungen zufolge leiden rund 20 Prozent der Deutschen unter Bruxismus, dem unbewussten Pressen oder Reiben der Zähne. Oft bleibt dies lange unbemerkt, bis ernsthafte Zahnschäden auftreten.
Eine vom Zahnarzt angefertigte Knirschschiene kann hier Abhilfe schaffen. Sie schützt die Zähne vor Abrieb, entlastet die Kaumuskulatur und kann langfristig Schmerzen sowie Kieferprobleme reduzieren. Doch welche Ursachen hat Zähneknirschen? Wie läuft die Behandlung ab? Und wer übernimmt die Kosten?
In diesem Artikel beantworten wir alle wichtigen Fragen zu Bruxismus und der passenden Therapie mit einer Knirschschiene.
Eine Knirschschiene ist eine individuell angefertigte Zahnschiene, die vor allem nachts getragen wird, um die Zähne und den Kiefer vor den Folgen von Bruxismus (Zähneknirschen) zu schützen. Ohne Behandlung kann das ständige Pressen und Reiben zu Verlust von Zahnsubstanz, Rissen im Zahnschmelz, Schmerzen im Kiefergelenk und Verspannungen in der Kaumuskulatur führen.
Die Schiene erfüllt mehrere wichtige Funktionen:
Die Knirschschiene besteht aus hochwertigem Kunststoff und wird individuell für den Patienten angefertigt. Je nach Einsatzgebiet wird sie auch als Aufbissschiene, Beißschiene oder Relaxierungsschiene bezeichnet.
Die Ursachen für Zähneknirschen sind vielfältig. Häufig sind es psychische oder physische Faktoren, die das unbewusste Pressen und Reiben der Zähne auslösen. Während einige Menschen durch Stress oder innere Unruhe knirschen, liegt es bei anderen an einer Fehlstellung des Kiefers oder einer ungenauen Bisslage.
Unser Körper verarbeitet Emotionen oft unbewusst – und das kann sich auch auf den Kiefer auswirken. Wer tagsüber unter Anspannung steht, Stress nicht richtig abbauen kann oder mit Sorgen einschläft, überträgt diese Spannung häufig auf die Kiefermuskulatur.
Stress und Überforderung: Besonders in herausfordernden Lebensphasen neigt der Körper dazu, Spannungen in der Kaumuskulatur zu speichern. Dies kann zu nächtlichem Knirschen oder Pressen führen.
Angst und innere Unruhe: Ängste lösen im Körper eine Art Daueranspannung aus, die sich auch auf die Muskulatur des Kiefers überträgt. So bleibt die Muskulatur auch im Schlaf aktiv.
Schlafstörungen: Ein gestörter Schlafrhythmus oder eine schlechte Schlafqualität kann die Wahrscheinlichkeit für nächtliches Knirschen deutlich erhöhen. Vor allem Menschen mit Schlafapnoe oder häufigen Wachphasen in der Nacht neigen zu verstärktem Bruxismus.
Neben psychischen Auslösern können auch Fehlstellungen des Kiefers und Probleme mit Zahnersatz oder Füllungen zu Bruxismus führen. In diesen Fällen versucht der Körper, durch unbewusstes Knirschen oder Pressen eine Fehlpassung im Gebiss auszugleichen.
Fehlstellungen von Zähnen oder Kiefer: Eine ungleichmäßige Bisslage führt dazu, dass der Kiefer nicht optimal aufeinander trifft. Das kann zu unbewusstem Knirschen führen, da der Körper versucht, den Biss auszugleichen.
Schlecht sitzender Zahnersatz oder Füllungen: Selbst kleine Ungleichgewichte durch schlecht angepasste Kronen, Brücken oder Füllungen können das Kiefergelenk in eine unnatürliche Position bringen. Der Körper reagiert darauf, indem er unbewusst die Zähne aufeinander presst.
Viele Patienten sind unsicher, welche Schiene sie eigentlich brauchen, denn Begriffe wie Zahnschiene, Aufbissschiene und Knirschschiene werden oft durcheinander gebracht. Dabei gibt es klare Unterschiede – je nachdem, ob die Schiene die Zähne schützt, den Kiefer entlastet oder Fehlstellungen korrigiert.
Eine Zahnschiene ist der allgemeine Begriff für medizinische Kunststoffschienen, die über die Zähne gesetzt werden. Sie kommen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz, etwa zum Schutz der Zähne, zur Korrektur von Fehlstellungen oder zur Behandlung von Kieferproblemen.
Die Aufbissschiene ist eine spezielle Art der Zahnschiene, die den Biss entlastet und das Kiefergelenk stabilisiert. Sie wird oft bei Kiefergelenksproblemen (CMD – Craniomandibuläre Dysfunktion) eingesetzt und dient der Entspannung der Kaumuskulatur.
Die Knirschschiene ist eine besondere Form der Aufbissschiene, die speziell für Patienten mit Bruxismus (Zähneknirschen) entwickelt wurde. Sie schützt die Zähne vor Abrieb und Schäden, reduziert den Druck auf das Kiefergelenk und entlastet die Muskulatur.
Kurz gesagt: Jede Knirschschiene ist eine Aufbissschiene, aber nicht jede Aufbissschiene ist eine Knirschschiene. Und der Begriff Zahnschiene umfasst beide Varianten.
Nicht alle Kiefer- oder Zahnbeschwerden werden durch Zähneknirschen verursacht – deshalb nehmen wir uns in unserer Praxis die Zeit, Ihre Symptome genau zu analysieren. Erst nach einer umfassenden Diagnose entscheiden wir gemeinsam, ob eine Knirschschiene die richtige Lösung für Sie ist. Falls andere Ursachen vorliegen, beraten wir Sie zu den passenden Behandlungsoptionen.
Wenn eine Schiene sinnvoll ist, passen wir sie individuell an. Mit modernster Technik stellen wir sicher, dass Ihre Knirschschiene perfekt sitzt und Ihre Zähne sowie Ihre Kiefermuskulatur entlastet.
Schritt 1: Diagnose beim Zahnarzt
Wir untersuchen Ihre Zähne, Kiefergelenke und Kaumuskulatur, um Abrieb, Verspannungen oder Fehlstellungen zu erkennen. Falls nötig, nehmen wir einen digitalen 3D-Scan oder einen klassischen Abdruck.
Schritt 2: Individuelle Anfertigung
Anhand der ermittelten Daten fertigen wir Ihre maßgeschneiderte Knirschschiene im Dentallabor an. Dank präziser 3D-Technologie passt sie sich exakt an Ihr Gebiss an.
Schritt 3: Anpassung & Eingewöhnung
Nach wenigen Tagen erhalten Sie Ihre Schiene, die wir in Ihrem Mund nochmals individuell anpassen. Bereits nach kurzer Tragezeit spüren die meisten Patienten eine deutliche Entlastung von Kiefer und Muskulatur.
Unsere Patienten fragen uns häufig, wie wir günstige Knirschschienen aus der Drogerie oder dem Internet bewerten. Diese Schienen sind zwar schnell verfügbar, bieten aber nicht den gleichen Schutz wie eine individuell angepasste Schiene vom Zahnarzt. Als Zweitschiene können sie jedoch nützlich sein – zum Beispiel als Ersatz, wenn die eigentliche Schiene vorübergehend nicht verfügbar ist.
Die Kosten für eine individuell angefertigte Knirschschiene vom Zahnarzt variieren zwischen 200 und 500 Euro. Der Preis richtet sich nach mehreren Faktoren:
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Standard-Knirschschiene, sofern der Zahnarzt eine medizinische Notwendigkeit feststellt. Hochwertigere Spezialschienen, die z.B. gezielt das Kiefergelenk entlasten, müssen oft privat gezahlt werden.
Wer privat versichert ist oder eine Zahnzusatzversicherung hat, sollte prüfen, ob und in welchem Umfang die Kosten übernommen werden.
Die meisten Patienten bemerken schon nach wenigen Tagen eine spürbare Entlastung der Kaumuskulatur. Morgendliche Kieferschmerzen, Verspannungen und Kopfschmerzen nehmen allmählich ab, da der Druck auf die Zähne und das Kiefergelenk reduziert wird. Nach wenigen Wochen fühlen sich viele Patienten deutlich besser, da sich die Muskulatur an die neue Entlastung gewöhnt.
Da Zähneknirschen oft eine chronische Gewohnheit ist, bleibt die Schiene in den meisten Fällen ein fester Bestandteil der Therapie. Besonders bei langjährigem Bruxismus kann sie dauerhaft notwendig sein, um Schäden an Zähnen, Kiefergelenken und der Kaumuskulatur zu verhindern.
Eine regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt ist wichtig, damit er den Sitz der Schien prüfen und sicherstellen kann, dass sie weiterhin wirkt. Durch den ständigen Druck kann die Schiene sich mit der Zeit abnutzen, sodass gegebenenfalls eine Neuanfertigung erforderlich wird.
Einige Patienten erhalten zudem ergänzende Maßnahmen wie physiotherapeutische Behandlungen, um die Kiefermuskulatur weiter zu entspannen und langfristige Verbesserungen zu erzielen. Dies ist besonders hilfreich bei stark ausgeprägtem Bruxismus, wenn die Kiefermuskulatur bereits dauerhaft verhärtet oder es zu Fehlstellungen des Kiefers gekommen ist.
Auch Patienten, die neben dem Zähneknirschen unter Kiefergelenksproblemen (CMD – Craniomandibuläre Dysfunktion) leiden, profitieren von einer Kombination aus Knirschschiene, manueller Therapie und gezielten Entspannungsübungen. In solchen Fällen arbeiten wir mit Physiotherapeuten zusammen, um Ihnen eine ganzheitliche Behandlung zu ermöglichen.
Jeder Patient ist einzigartig – und genauso individuell sollte die Behandlung sein. In unserer Praxis nehmen wir uns die Zeit, Ihre Beschwerden genau zu analysieren und die beste Lösung für Sie zu finden. Ob eine Knirschschiene für Sie sinnvoll ist oder ob andere Maßnahmen erforderlich sind, klären wir in einem persönlichen Beratungsgespräch.
Vereinbaren Sie jetzt einen Termin und lassen Sie sich individuell beraten. Wir helfen Ihnen, Zähne und Kiefer nachhaltig zu schützen.
Typische Anzeichen sind morgendliche Kiefer- und Kopfschmerzen, verspannte Kaumuskulatur, sichtbarer Verlust von Zahnsubstanz und Knirschgeräusche, die Ihr Partner bemerken kann.
Der Zahnschmelz nutzt sich ab, wodurch die Schutzschicht der Zähne zerstört wird. Dauerhafte Belastung kann zu feinen Rissen im Zahnschmelz führen. Zudem wirkt hoher Druck auf die Kiefergelenke, was Schmerzen und mögliche Kieferfehlstellungen verursacht.
„Knirschschiene“ ist der medizinisch korrekte Begriff. „Knirscherschiene“ wird umgangssprachlich verwendet, meint aber dasselbe.